Judith van de Bruck unterrichtet Waldbaden in Hattingen, Olivia Ebert und Fanti Baum organisieren das Theaterfestival Favoriten in Dortmund, Oliver Uschmann und Sylvia Witt schreiben Bochum-Romane in Ascheberg, Anne Weiss hat aussortiert und Katjusha kocht auf Phoenix-West – das Straßenmagazin im September.
Jutta Henke ist Geschäftsführerin der Bremer Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung (GISS). Das Forschungsinstitut hat in einer bundesweiten Studie Entstehung, Verlauf und Struktur von Wohnungslosigkeit untersucht und Strategien entwickelt, sie zu beenden oder noch besser: sie abzuwenden.
Es mag seltsam wirken, mitten im Hochsommer an den Winter zu denken. In Wirklichkeit ist es zurzeit bestimmendes Thema in der Wohnungslosenhilfe unter Corona. Das hat drei Gründe.
Einer der wichtigen Faktoren für die VerkäuferInnen des Straßenmagazins sind die vielen Begegnungen, die auf der Straße zustande kommen. Dass es so läuft wie bei Stefan und dem Dortmunder Dirk Leiss, ist allerdings selten. Bei einem Besuch in der Redaktion hat unser langjähriger bodo-Verkäufer erzählt, wie aus einer zufälligen Begegnung ein gemeinsames Musikprojekt entstanden ist.
Am 31. Juli erscheint die Augustausgabe des Straßenmagazins „bodo“. Die Redaktion trifft die nach 20 Jahren wiedervereinten Tresenleser Frank Goosen und Jochen Malmsheimer, telefoniert mit Spike Lee, besucht „Urban Sketchers“ im Mengeder Volksgarten und ImkerInnen in Hattingen, stellt das System Tönnies vor, Konzepte zur Prävention von Wohnungslosigkeit und einen singenden bodo-Verkäufer.
Daniel Sadrowskis Fotos machen dieses Magazin seit Jahren zu dem, was es ist. Gemeinsam mit Gerhard Kurtz betreibt er seit 10 Jahren im Dortmunder Union Gewerbehof einen unabhängigen Ausstellungsraum mit internationaler Ausstrahlung, einen Ort für den Austausch über Fotografie und Kunst, der gleichzeitig Atelier, Labor und Bibliothek ist.
Mit Beginn der Covid-19-Pandemie wurde der öffentliche Raum zur Verbotszone. Während Kontakte und Ansammlungen untersagt waren und sich Deutschland nach Hause zurückzog, hatten diejenigen Pech, die das nicht konnten. In Dortmund erhielten mehrere Wohnungslose Bußgelder wegen des Verstoßes gegen die Coronaschutzverordnung. Es geht zum Teil um vierstellige Summen.
Während in mehr und mehr Bereichen nach dem Lockdown so etwas wie Normalität zurückkehrt, ist die Lage von Wohnungs- und Obdachlosen weiter problematisch. Von den Lockerungen der vergangenen Wochen war die Wohnungslosenhilfe quasi ausgeschlossen, noch immer fehlen Beratungsorte und Aufenthaltsräume. Doch nun werden die ersten Nothilfeangebote zurückgefahren.
Eine Stadtschreiberin als Rückkehrerin, ein „Rektor“ einer Wildnisschule, ein Symphonieorchester nach Coronaregeln, eine Gleichstellungsbeauftragte zu Rollenmustern in der Pandemie, Corona-Bußgelder für Obdachlose, vier Positionen zu Rassismus und 250 Fahrräder für die Radwende: Das Straßenmagazin im Juli.
Noch vor Pfingsten erscheint die Juni-Ausgabe des Straßenmagazins mit einer Bochumer Fußballpionierin, Preppern und Feinschmeckern, Problemlösern in der Krise, einem Klassik-Bringdienst, Verschwörungserzählungen, blankliegenden Nerven im Gefängnis, Abiturprüfungen im Ausflugslokal, Veranstaltern in konzertloser Zeit und vergessenen Obdachlosen.