Noch vor Pfingsten erscheint die Juni-Ausgabe des Straßenmagazins mit einer Bochumer Fußballpionierin, Preppern und Feinschmeckern, Problemlösern in der Krise, einem Klassik-Bringdienst, Verschwörungserzählungen, blankliegenden Nerven im Gefängnis, Abiturprüfungen im Ausflugslokal, Veranstaltern in konzertloser Zeit und vergessenen Obdachlosen.
Bochumer Vereine, Initiativen und Organisationen aus den Bereichen Soziales, Wohnen und Flüchtlingsarbeit haben einen offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Sozialdezernentin Britta Anger verfasst. Darin drücken sie ihre große Sorge um die Situation in den Bochumer Not- und Sammelunterkünften für Wohnungslose und Geflüchtete aus. Sie fordern von der Stadt konkrete Maßnahmen, um die untergebrachten Menschen besser vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.
Einige haben sie vielleicht schon wieder gesehen, die VerkäuferInnen des Straßenmagazins „bodo“ in ihren roten Westen. Nach mehr als sieben Wochen sind jetzt viele zurück an ihren Verkaufsplätzen – mit Mund-Nasen-Masken und Vorkehrungen, um sich und andere vor einer möglichen Infektion zu schützen.
Zum ersten Mal in 25 Jahren erscheint im Mai keine reguläre Ausgabe des Straßenmagazins bodo. Stattdessen hat das Fußballblog schwatzgelb.de gemeinsam mit der bodo-Redaktion und mit freundlicher Unterstützung des BVB ein 100-seitiges digitales Magazin erstellt. Es ist ab dem 1. Mai unter http://www.bodoev.de erhältlich und kostet 2,50 Euro. Alle Einnahmen kommen bodo und seinen VerkäuferInnen zugute.
Im Zuge der gelockerten Pandemie-Maßnahmen können auch wir vorsichtige Schritte in Richtung Öffnung gehen: Nun ist auch unser Buchladen am Schwanenwall in Dortmund wieder geöffnet – für maximal zwei Personen gleichzeitig und nur mit Mund-Nasen-Schutz.
„Die aktuelle Situation führt uns gerade eindrucksvoll vor Augen, wie wichtig es ist, gesellschaftlich zusammenzustehen.“ So begann eine E-Mail, die Anfang April beim bodo e.V. einging. Der Fußballverein SV Blau-Weiß Weitmar 09 hatte sie geschickt mit der Ankündigung, unter den Mitgliedern eine Spendenaktion für die Arbeit des gemeinnützigen Vereins zu starten. 1.700 Euro sind dabei für bodo zusammengekommen.
Eigentlich wollte bodo Anfang April seinen frisch renovierten Buchladen wiedereröffnen. Wegen der Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 wird es nun noch etwas dauern. Das Buch-Team ist trotzdem da: Denn bodos Bücher sind auch online erhältlich. Und: Ab heute nehmen die MitarbeiterInnen – mit dem nötigen Abstand – montags von 10 bis 18 Uhr und dienstags bis freitags von 10 bis 14 Uhr wieder Buchspenden entgegen.
Zum ersten Mal ist das Straßenmagazin nicht dort zu bekommen, wo es seit 25 Jahren hingehört: auf der Straße. Denn das öffentliche Leben, der öffentliche Raum steht still. Also ist diese April-bodo eine besondere. Das Magazin erzählt, so wie seine LeserInnen es kennen, Geschichten aus der Region, von hier, von draußen. Aber: Diese Ausgabe für April und Mai kommt auf Bestellung per Post nach Hause oder digital, und zum Solidaritäts-Preis von fünf Euro. Die Hälfte davon geht in konkrete Hilfe für unsere VerkäuferInnen.
Der Kampf gegen Covid-19 hat massive Auswirkungen auf die Wohnungslosenhilfe. Immer mehr Hilfsorganisationen müssen auf den Notbetrieb umschalten oder vorübergehend ganz aufgeben. Auch die Arbeit des bodo e.V. ist von den weitreichenden Schutzmaßnahmen betroffen.
Mit den Maßnahmen der Landesregierung in Zusammenhang mit COVID-19 hat der bodo e.V. beschlossen, die Ausgabe des Straßenmagazins an VerkäuferInnen zu stoppen und sich auf Nothilfen zu verlegen. „Auch wir stehen in der Verantwortung, Risikogruppen zu schützen“, sagt bodo-Vertriebsleiter Oliver Philipp. Die Sozialberatung in den Anlaufstellen in Bochum und Dortmund läuft im Notbetrieb weiter.