Für Wohnungslose bedeutet Corona noch immer eine Ausnahmesituation. Wo Versorgungs- und Beratungseinrichtungen immer noch unter Einschränkungen arbeiten, ist die Not bei den Betroffenen in den letzten zwei Jahren größer, die Verelendung, von der Wohnungslosenhilfe bundesweit berichtet, zunehmend sichtbar. Spürbar ist auch eine wachsende Resignation.
Ein Obdachloser in Dortmund verstößt gegen die Coronaschutzverordnung und bettelt, mehrmals. Das Ordnungsamt verteilt Knöllchen, 7.325 Euro Bußgeld kommen so zusammen. Die Stadt will den Mann ins Gefängnis schicken – um ihn zur Zahlung zu zwingen, nicht als Ersatz dafür. Das zuständige Gericht sagt: So nicht. Der Umgang mit Armen ist so empörend wie peinlich für die Stadt, ein Einzelfall ist er nicht. Ein Kommentar von Alexandra Gehrhardt.
Mehr als 7.300 Euro Bußgeld sollte ein Obdachloser in Dortmund wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung und wegen Bettelns zahlen. Weil er nicht zahlte, wollte die Stadt sogenannte Erzwingungshaft anordnen. Das hat das Dortmunder Amtsgericht im Dezember in bemerkenswerter Klarheit abgelehnt – und das zuständige Ordnungsamt abgewatscht.
Die Fußstapfen von Steven Sloane, des Bochumer Generalmusikdirektors, mit dem die heimatlosen Bochumer Symphoniker ein eigenes Haus bekamen, sind groß. Sein Nachfolger Tung-Chieh Chuang, 39 und eher jünger wirkend, steht mit Offenheit und Neugier für einen wirklichen Neuanfang. Das ist nur ein Thema der Januar-bodo, die am 30. Dezember erscheint.
Wir wünschen allen LeserInnen, KundInnen, PartnerInnen, UnterstützerInnen und BegleiterInnen schöne Weihnachtstage und alles Gute für das neue Jahr!
Unsere Anlaufstellen sind zwischen den Jahren geöffnet, auch unsere Kaffee&Knifte-Teams sind unterwegs. Ab dem 27. Dezember hat unser Dortmunder Buchladen montags bis samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet, der Bochumer Buchladen wie gehabt motags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr. Alles Gute, bleiben Sie gesund!
Franz und Dennis sind Experten. Sie wissen, wie es ist, keine eigene Wohnung mehr zu haben, sie wissen, wie man auf der Straße überlebt, was und wer hilft – und sie kennen den Weg zurück in die eigenen vier Wände. Beide haben das Straßenmagazin verkauft und viel Freude am Kontakt mit unseren LeserInnen. In ihrem neuen Job sprechen sie mit und zu größeren Gruppen: als festangestellte Stadtführer bei bodo. Herzlich willkommen!
In der vierten Welle der Pandemie verschlechtert sich die Situation der Wohnungslosen sogar noch im Vergleich zum vergangenen Winter. Die Entscheidung gegen Einzelunterbringung sowie das Setzen auf die 3G-Regel in den verhältnismäßig engen Tages- und Versorgungseinrichtungen statt auf zusätzliche große Räume mit sicheren Hygienekonzepten stellt Betroffene und HelferInnen vor Probleme.
Mit Zugangsbeschränkungen für Ungetestete und Ungeimpfte wollen Bund und Länder die vierte Corona-Welle in den Griff bekommen. Die meisten Lebensbereiche und auch der öffentliche Raum werden wieder zu Kontrollzonen. Ein Problem ist das für die, die sich dem nicht entziehen können, weil ihr Lebensmittelpunkt die Straße ist.
Thomas Wachsmann ist Weihnachtsmann von Beruf ‑ Silke Schönfeld macht Videokunst zwischen Dokumentation und Fiktion ‑ Heinz Nöllenheidt ist Forstamtsleiter a.D. und versucht eine Ehrenrettung des Borkenkäfers ‑ Hayri Nargili ist Philosoph und Kioskbetreiber ‑ Franz und Dennis sind jetzt festangestellte bodo-Stadtführer.
Mit einem Kältekonzept will die Stadt Bochum Angebote für Wohnungs- und Obdachlose im Winter schaffen. Im letzten Jahr kritisierte bodo es als unzureichend – das bestätigte sich mit dem Kälteeinbruch im Februar dramatisch. Jetzt gibt es ein neues Konzept. Trotzdem bleiben Lücken. Ein Kommentar.