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Angespannte Lage

Drückt die Pandemie auf die Wohnungsmieten? Wenn es nach „Immowelt“ geht: Nein. Nach einer Untersuchung des Onlineportals sind die Mieten in Bochum allein im Coronajahr 2020 um neun Prozent gestiegen – so stark wie in fast keiner anderen Großstadt. Auch der städtische Wohnungsmarktbericht zeigt: Die Lage in Bochum ist problematisch.

Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Sebastian Sellhorst

Für die Untersuchung hat „Immowelt“ alle Wohnungen ausgewertet, die 2020 über das Portal inseriert waren. Das Ergebnis: In Bochum sind die Mieten nicht nur so stark angestiegen wie in fast keiner anderen deutschen Großstadt (neun Prozent), die Stadt ist auch beim Mietniveau mit im Mittel 7,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter Spitzenreiter im Ruhrgebiet und hat sogar Essen (7,30 Euro) und Dortmund (7,40 Euro) überholt.

Die „Immowelt“-Untersuchung zeigt nur einen Ausschnitt. Auch der städtische aktuelle Wohnungsmarktbericht zeigt aber: Die Lage bleibt angespannt. Denn auch in Bochum treffen steigende Mieten (2019: 7,02 Euro/qm kalt im Bestand und 11 Euro im Neubau) auf gleichzeitig immer knapperen bezahlbaren Wohnraum. Die Folge: „ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage“ besonders bei preisgebundenen Wohnungen. Nur noch gut sechs Prozent des Wohnungsbestands sind öffentlich gefördert, haben also eine Mietobergrenze. Fast 500 dieser Wohnungen sind 2019 aus der Preisbindung gefallen. Die Gegenoffensive der Stadt lautet: jährlich 800 neue Wohnungen, davon 200 öffentlich gefördert. In der Wohnungsmarkt-Jahresbilanz 2019 stehen 372 fertiggestellte Wohnungen – insgesamt 15 Millionen Euro an Landesmitteln flossen über die Wohnraumförderung in 160 Wohnungen. Bei mehr als 90 handelte es sich aber um Bestandsinvestitionen, nicht um Neubau. Von 2017 bis 2019 waren nur 14 Prozent der neu gebauten Wohnungen öffentlich gefördert.

Die Stadt hofft auf Besserung. Auch Bochum ist 2019 in die höhere Mietstufe 4 des Landes NRW aufgerückt, was die Konditionen für Investoren, die mit Landesmitteln bauen, deutlich verbessert. Ob das den Sozialen Wohnungsbau in Bochum ankurbelt, bleibt abzuwarten. Bisher, sagt der Wohnungsmarktbericht, „halten sich die Investoren mit der Abnahme von Fördermitteln […] weiterhin zurück.“