Ein Hygienezentrum für Dortmunds Wohnungslose
Wo kann ich duschen, wenn ich keine Wohnung habe? In Zeiten von Corona ist die Antwort auf diese Frage noch viel schwieriger als sonst, denn mit dem Shutdown sind auch niedrigschwellig zugängliche Duschen und sanitäre Anlagen buchstäblich hinter verschlossenen Türen. Zusammen mit anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und der Stadt haben wir nun endlich eine Lösung gefunden: Jetzt gibt es in der Dortmunder Innenstadt ein temporäres Hygienezentrum, in dem Menschen ohne Wohnung an drei Tagen in der Woche kostenlos duschen können.

Der Shutdown vor mehr als vier Wochen hat hunderte wohnungslose Menschen in Dortmund vor existenzielle Fragen gestellt. Nach langen Verhandlungen mit der Stadt gibt es seit Ende März einen Notfallplan, über den die meist ehrenamtlich tätigen Organisationen ihre Kräfte bündeln und nun gemeinsam die mehrmals tägliche Essensversorgung sicherstellen. „In puncto Duschen und Körperpflege gab es aber immer noch eine Lücke“, sagt bodo-Geschäftsführerin Tanja Walter: „Durch die Schließung vieler Einrichtungen waren Wohnungslose von einem Tag auf den anderen auch von kostenlosen Duschen, Waschmaschinen und Kleiderkammern abgeschnitten.“
Nun gibt es, zumindest für die Zeit der Pandemie-Maßnahmen, eine Lösung: Unter dem Dach des „Paritätischen“ Dortmund hat bodo, koordiniert durch das Gast-Haus und in Zusammenarbeit mit dem Wärmebus-Team und der Diakonie, heute ein Hygienezentrum in der Leuthardstraße in Betrieb genommen. In dem städtischen Gebäude können Wohnungslose und Menschen, die keinen Zugang zu Duschen und Sanitäranlagen haben, nun dreimal pro Woche kostenlos duschen und sich mit frischer Kleidung und Hygieneartikeln versorgen. Pro Öffnungstag rechnen wir mit etwa 40 Gästen.
Bis gestern haben wir zusammen mit MitarbeiterInnen und Ehrenamtlichen vom Gast-Haus und dem Team des Dortmunder Wärmebusses Kisten geschleppt, Kleidung sortiert, Waschmaschinen angeschlossen und eine große Versorgungsstation mit frischen Handtüchern, Duschgel, Shampoo, Rasierzeug, Zahncreme u.v.m. aufgebaut.
Unter dem Dach des Verbands „Der Paritätische Dortmund“ und unter Koordination des Gast-Hauses wird das Hygienezentrum von bodo, dem Team Wärmebus, der Diakonie und dem DRK gestemmt, außerdem sind professionelle Reinigungs- und Sicherheitsteams im Einsatz.
Die Stadt Dortmund stellt das Gebäude, zahlt die Verbrauchskosten und 60 Prozent der Reinigungs- und Security-Kosten, außerdem eine Pauschale für ausgegebene Hygieneartikel und Kleidungsstücke.
„Wir freuen uns, dass wir ein drängendes Problem nun übergangsweise lösen konnten“, so Tanja Walter von bodo. „Wohnungslose sind von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders betroffen und drohen, in der Krise vergessen zu werden. Darum ist es gut und wichtig, dass das Hygienezentrum jetzt endlich startet.“
Duschzeiten: montags, mittwochs und freitags von 12 – 16 Uhr






